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Automatikschaltung für das E-Bike – sinnvoll oder Spielerei?
Über den Autor
Fabian Huber

Veröffentlicht: Januar 29, 2024 |  Aktualisiert: Januar 29, 2024

Fabian hat MYVELO gemeinsam mit Vincent gegründet. Die beiden verbindet eine langjährige Leidenschaft zum Radsport. Gemeinsam sind sie tausende von Kilometern gefahren und haben in der Rennrad-Bundesliga um Siege gekämpft.

Aus der langjährigen Erfahrung und dem Wissen, was ein gutes Fahrrad ausmacht, ist die Idee entstanden, MYVELO zu gründen.

Automatikschaltung für das E-Bike – sinnvoll oder Spielerei?

Automatikschaltung beim E-Bike – macht das Sinn? Manuell kommt aus der Mode: Während beim Pkw schon seit Jahren die Automatikschaltung dominiert, ist sie bei Fahrrädern noch eher selten zu finden – auch bei E-Bikes.

Welche Arten von Gangschaltung gibt es überhaupt beim E-Bike, und was zeichnet sie aus? Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Schaltarten erklären wir Euch im Detail. Und natürlich gibt es auch einen kurzen Ratgeber: Best Practice in Sachen Schalten beim E-Bike! Damit Du bestens beraten, wenn Du Dein E-Bike kaufst!

Die richtige Gangschaltung fürs E-Bike

Um es gleich vorwegzunehmen: Die eine richtige Gangschaltung für das E-Bike gibt es nicht. Welche Gangschaltung passt, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Was tust Du mit Deinem E-Bike? Wo fährst Du, wie ist Dein Fahrstil? Dazu muss die Gangschaltung passen. Du hast beim E-Bike grundsätzlich die Wahl zwischen Kettenschaltung und Nabenschaltung, und beide haben Vor- und Nachteile. Noch etwas seltener und nicht allzu lange auf dem Markt sind elektronische Schaltungen und die Automatikschaltung für das E-Bike. Diese beiden Varianten versprechen mehr Komfort. Was aber noch wichtiger ist: Richtig eingesetzt nutzen sie die Kraft des Motors noch besser aus. Bevor es aber um die beste Art zu schalten und die damit verbundenen Tipps und Tricks geht, stellen wir von MYVELO die verschiedenen Schaltarten und ihre Vor- und Nachteile vor.

Schaltarten erklärt: Kettenschaltung und Nabenschaltung

Robust, langlebig, am weitesten verbreitet: Die Kettenschaltung ist nicht nur beim E-Bike die Schaltart. Hier hast Du in der Regel mehr Gänge als bi der Nabenschaltung zur Verfügung, und die Übersetzung ist auch noch höher. Aber wie genau funktioniert so eine Kettenschaltung überhaupt?

Im Prinzip ist es ganz einfach: Die Kette wird über Zahnräder verschiedener Größe transportiert. Umwerfer lenken die Kette von einem Zahnrad auf das Nächste. Ritzel und Kettenblätter nutzen sich irgendwann ab, die Kette muss regelmäßig gereinigt und geölt werden. Wer häufig im Gelände unterwegs ist (Stichwort Mountainbike und Downhill) reinigt und ölt nach jeder größeren Tour. In E-Bikes sind Kettenschaltungen deshalb toll, weil sie die höchsten Drehmomente verarbeiten können. Sie werden deshalb auch mit starken Motoren kombiniert, beispielsweise in Sport-Pedelecs, E-Mountainbikes und Trekking E-Bikes. Bei diesen E-Bikes macht die Kettenschaltung aufgrund ihrer Eigenschaften wirklich Sinn.

Nabenschaltung ist wartungsarm

Die Nabenschaltung ist grundsätzlich in der Nabe des Laufrads verbaut und kommt mit einem Ritzel und einem Kettenblatt aus. Weil sich die im Vergleich wenigen Bauteile verschlossen in der Nabe befinden, entfällt die Reinigung nach jeder Fahrt: Hier kommt einfach kein Schmutz hinein. Die Gänge werden über ein Planetengetriebe übersetzt, das bedeutet: Mehrere kreisförmig angeordnete Zahnräder drehen sich um ein zentrales Rad in der Mitte. Das Getriebe sieht also aus wie Planeten, die um die Sonne kreisen.

Eine Nabenschaltung gilt grundsätzlich als wartungsarm und zuverlässig, denn weder ein Sturz, noch Matsch oder Schnee können dem Schaltsystem viel anhaben. Allerdings ist die Nabenschaltung an anderer Stelle empfindlich: Sie verträgt die addierte Kraft von Mensch und Motor nicht so gut. Leistungsstarke Motoren bei E-Bikes sind deshalb, wenn eine Nabenschaltung verbaut ist, oft auf 50 Nm gedrosselt. Demgegenüber steht der hohe Schaltkomfort. In City E-Bikes werden gerne Nabenschaltungen verbaut, und hier haben sie auch ihre Daseinsberechtigung. Bis zu 14 Gänge kann so eine Nabenschaltung inzwischen haben.

Alltags- und Stadtfahrer mögen in der Regel ihre Nabenschaltung, denn der Gangwechsel erfolgt bei dieser Schaltung intuitiv und komfortabel. Sogar im Stand kann geschaltet werden, was insbesondere an roten Ampeln und nach plötzlichem Bremsen sehr praktisch ist. Besonders angenehm: Du schaltest über einen Drehgriff am Lenker. Das ist übersichtlich im Vergleich zur Kettenschaltung, die mit bis zu vier verschiedenen Hebeln eher unübersichtlich ist.

Der Übersetzungsbereich der Nabenschaltung ist im Vergleich zur Kettenschaltung geringer. Bei einem sportlichen E-Bike ist das deutlich zu wenig, aber bei einem Stadtrad reicht es gut aus. Mit einer Nabenschaltung „verschaltest“ Du Dich nicht, was im schnellen Stadtverkehr durchaus ein Vorteil ist.

Besonderheit stufenlose Schaltung

Die besondere Bauweise der Nabenschaltung erlaubt eine stufenlose Schaltung. Nicht falsch verstehen: Nicht jede Nabenschaltung ist eine stufenlose Schaltung! Einige Hersteller konstruieren das Schaltsystem ohne vordefinierte Gänge. Du bedienst Deine Schaltung durch ein Bedienelement am rechten Lenker und stellst den Grad der Übersetzung einfach nach Gefühl ein. Es gibt kein Einrasten, denn das Planetengetriebe in der Nabe ist nicht mit Zahnrädern, sondern mit Kugeln ausgestattet. Diese stufenlose Schaltung kann auch höhere Drehmomente verarbeiten, was bei E-Bikes wiederum interessant ist.

Die stufenlose Schaltung ist im Vergleich zu herkömmlichen Gangschaltungen wirklich intuitiv und erlaubt Dir, Dich voll und ganz auf das Fahren zu konzentrieren. Du findest immer den richtigen Gang, denn Du drehst einfach so lange am Griff, bis der Pedalwiderstand passt und die Trittfrequenz angenehm ist. Der Wirkungsgrad der stufenlosen Gangschaltung kann (abhängig von Modell und Hersteller) bei bis zu 360 Prozent höher sein als bei anderen Nabenschaltungen.

Elektronische Schaltungen: Schalten mit Unterstützung

Höherer Fahrkomfort, höhere Sicherheit und weniger Verschleiß versprechen elektronische Schaltungen, die inzwischen sogar bei Sporträdern verbaut werden. Elektronische Schaltung bedeutet, dass die Gänge nicht über ein Bowdensystem, sondern über Servomotoren gewechselt werden. Das übliche Rattern, Klacken und ungenaue Einrasten, das beim Schalten häufig zu hören ist, gibt es bei einer elektronischen Schaltung nicht. Gerade bei E-Bikes ist die elektronische Schaltung vorteilhaft, denn sie ist unmittelbar und präzise.

Die Schaltung ist mit den Sensoren des Antriebssystems gekoppelt. Aufgrund der Trittfrequenz, dem Druck auf die Pedale und die Geschwindigkeit kann das System erkennen, ob die Übersetzung passt. Bei Bedarf wird eine Schaltempfehlung ausgegeben. Du sparst also Kraft, der Akku spart Energie und hält länger, und die Materialien der Gangschaltung werden insgesamt geschont. Das wiederum bedeutet, dass Du weniger Stress mit der Wartung hast. Die elektronische Gangschaltung sollte auf den Motor des E-Bikes abgestimmt sein, damit die beiden Systeme wirklich stimmig zusammenarbeiten. Die Kommunikation muss stimmen: Die Schaltung teilt dem Motor mit, wenn ein Gangwechsel bevorsteht, woraufhin der Motor für einen winzigen Augenblick die Antriebskraft drosselt und der Schaltvorgang nicht unter Laster stattfindet. Das erklärt den sehr harmonischen und präzisen Wechsel in der Übersetzung.

Automatische Schaltung

Die Automatikschaltung beim E-Bike nimmt Dir sämtliches Nachdenken über den richtigen Gang ab, denn das System macht wirklich alles alleine. Anhand der vorher definierten Trittfrequenz schaltet das System selbständig. Der Widerstand beim Treten verändert sich deshalb für Dich nicht, egal, ob Du bergauf oder bergab fährst.

Besonders raffiniert sind die Shimano Di2 Schaltungen: Sie wählen den passenden Gang aufgrund Deiner Daten aus. Trittfrequenz und Geschwindigkeit werden in einen Zusammenhang gesetzt, darauf basiert der eingestellte Gang. Trotzdem kannst Du jederzeit manuell einen anderen Gang einlegen. Das System merkt Dein Eingreifen und bezieht künftig Deine Vorlieben in die Gangwechsel ein.

Während elektronische Schaltungen immer Nabenschaltungen sind, gibt es die Automatikschaltung sowohl in einer Ausführung als Nabenschaltung als auch als Kettenschaltung. Damit ist klar, warum wir zuerst die Vor- und Nachteile von Ketten- und Nabenschaltung erklärt haben. Automatikschaltung und E-Bike passen hervorragend zusammen, weil sie nicht nur höchsten Komfort, sondern auch einen extrem schonenden Umgang mit dem Material bedeuten.

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Richtig Schalten beim E-Bike schont das Material

Ein E-Bike hat mehr Power als ein Fahrrad ohne Motorunterstützung – deshalb hast Du Dich auch für ein E-Bike entschieden. Allerdings ist diese Stärke auch ausschlaggebend für einen höheren Materialverschleiß. Mit dem richtigen Schalten kannst Du den Verschleiß etwas eindämmen, sodass Kassette, Kette und Ritzel länger halten. Hohen Verschleiß hörst Du auch: Die unangenehmen Geräusche beim Schalten bedeuten, dass die Belastung zu hoch ist. Im Extremfall brechen Zähne an Ritzel oder Kettenblatt ab oder die Kette reißt. Verbiegen und Abspringen der Kette sind ebenfalls Anzeichen zu hoher Belastung. Bei einer Automatikschaltung brauchst Du Dir darüber nicht allzu viele Gedanken zu machen. Schaltest Du jedoch manuell, sparst Du Dir durch richtiges Schalten kostenintensive und zeitaufwändige Reparaturen.

Wann schalten?

E-Bikes haben mehr Leistung, Du kannst also bei einer robusteren Übersetzung richtig in die Pedale treten. Trotzdem solltest Du nicht ständig die härteren Gänge nutzen, denn das führt zu hohem Verschleiß. Besser ist es, wenn die Trittfrequenz etwas höher ist, denn das schont das Material.

Immer nur in Bewegung schalten!

Ein weiterer wichtiger Punkt: Immer nur schalten, wenn das Rad sich zwar bewegt, aber keine große Kraft auf das Hinterrad übertragen wird. Unter Volllast solltest Du auf keinen Fall schalten. Das ist insbesondere bei Steigungen wichtig. Eine vorausschauende Fahrweise bedeutet, dass Du schon einen leichteren Gang einlegst, wenn die Strecke etwas steiler wird. So kommst Du mit wenig Kraftaufwand schwungvoll den Berg hoch.

Im Stand darfst Du allerdings auch nicht schalten, denn das sogenannte trockene Schalten kann zu Antriebsdefekten führen. Steht das Rad und Du willst vor dem Anfahren schalten, gibt es einen Trick: Deaktiviere die Motorunterstützung, fasse unter den Sattel und hebe Dein Fahrrad hinten an. Einen Fuß stellst Du jetzt auf das Pedal und trete etwas an, dann kannst Du in einen anderen Gang schalten.

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